Mit der Zucht ist es nicht so einfach wie mancher Laie denkt. Es reicht nicht aus, nur die gesündesten und schönsten Tiere miteinander zu verpaaren, um
die besten und gesündesten Welpen zu bekommen. Leider gibt es in unserer Mopspopulation viel zu wenige von diesen „Supertieren“. Würde man
ausschließlich diese miteinander paaren, wären in der nächsten Generation alle Tiere mehr oder weniger miteinander verwandt. Inzucht mit all ihren
negativen Folgen ließe sich dann nicht mehr vermeiden. Wir müssen uns also entscheiden, welche Merkmale uns die wichtigsten sind, und die Tiere, die
diese guten Eigenschaften haben, als Elterntiere für die nächste Generation nehmen. Je weniger Merkmale wir dabei auswählen, desto mehr Zuchttiere
werden wir zur Verfügung haben. Nur so können wir ohne Gefahr der Inzucht schnelle Zuchterfolge erzielen. Der VMV hat sich daher entschlossen, sein
Hauptaugenmerk bei der Selektion auf drei erblich bedingte Krankheiten zu richten, die im Moment die größten gesundheitlichen Probleme beim Mops
machen:
1.1 Brachycephales Atemnotsyndrom (BAS)
Die betroffenen Möpse bekommen nicht richtig Luft. Auch in Ruhe haben sie ein starkes Atemgeräusch, wie z.B. ein Schnarchen oder Giemen. In schweren
Fällen fangen die Tiere schon bei leichter körperlicher Belastung an, nach Luft zu ringen, laufen blau an und können kollabieren. Ihre Hitzetoleranz ist sehr
stark herabgesetzt, da sie nicht richtig hecheln können. Ursache ist die extreme Zucht auf immer kürzere Nasen, rundlichere (brachycephale) Kopfformen
und einen kurzen, stämmigen Hals. Dadurch entstehen folgende anatomischen Probleme:
- kleine Nasenlöcher mit stark verengtem Nasengang durch die gedrungene und verdickte Gestalt der Nasenmuscheln und der Nasenflügelfalte
- ein zu langes Gaumensegel
- vergrößerte Mandeln, die nicht in ihren Taschen liegen, sondern in den Luftweg ragen und diesen einengen
- eine verengte Stimmritze
All dies kommt in unterschiedlicher Kombination und Ausprägung vor, führt aber insgesamt zu einer starken Einengung der oberen Atemwege. Der Hund
kann nur mit Anstrengung genug Sauerstoff in seine Lungen pumpen. Sekundär führt dies zur einer Entzündung, Schwellung und schließlich dauerhaften
Verdickung der Rachen- und Kehlkopfschleimhaut, was die Atemnotsymptome weiter verstärkt. So entsteht ein Teufelskreis, der schließlich dazu führen
kann, dass der Hund qualvoll erstickt.
Es handelt sich um eine vererbbare Form der Hirnhautentzündung. Die Autoimmunkrankheit ist mit der multiplen Sklerose des Menschen vergleichbar,
verläuft aber viel schneller. Das körpereigene Immunsystem richtet sich gegen das eigene Gehirn und zerstört es langsam, aber unaufhaltsam. Die
betroffenen Hunde zeigen zunächst nur eine Steifigkeit des Nackens, dann unkoordinierte Bewegungen, schließlich laufen sie orientierungslos nur noch im
Kreis oder drücken ihren Kopf wegen der unerträglichen Schmerzen gegen die Wand. Sie werden blind und taub, bekommen Krampfanfälle und verenden
schließlich auf schreckliche Weise. Eine medizinische Hilfe gibt es nicht. Betroffene Hunde zeigen die ersten Symptome normalerweise in einem Alter von
sechs Monaten bis zu drei Jahren. Die Krankheit wird autosomal-rezessiv vererbt, d.h. nur Hunde, die auf beiden Chromosomen das PDE Defektgen tragen,
können erkranken.
Zur Verdeutlichung hier ein Video eines an PDE erkrankten Mopses
1.3. Keilwirbel
Das Auftreten von Keilwirbeln wird schon seit über 100 Jahren beschrieben. Keilwirbel sind erblich. Der Erbgang bei Möpsen ist noch ungeklärt, vermutlich
ist mehr als ein Genort beteiligt.
Meist kommen Keilwirbel bei kleinen brachycephalen (kurzköpfigen) und chondrodystrophen (mit Störungen der Knorpelbildung) Rassen mit
Ringelschwanz oder verkürztem Schwanz (screw-tailed Rassen) vor. Typische Beispiele sind die Rassen Mops und Bulldogge. Da die Schwanzwirbelsäule
selber aus Keilwirbeln besteht, bedingt eine solche Schwanzform generell ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Keilwirbeln auch in anderen Bereichen
der Wirbelsäule.
Keilwirbel entstehen in der Embryonalentwicklung. Der Knorpel wird zu wenig mit Blut versorgt, was zu einer Missbildung des fetalen Knorpels führt. Da
dieser als Platzhalter für den später an seiner Stelle gebildeten Knochen dient, ist dann auch der Wirbelknochen beim erwachsenen Hund deformiert. Man
unterscheidet einfache (unilaterale) und doppelte (bilaterale) Keilwirbel, die letzteren werden wegen ihrer Schmetterlingsform auch Butterfly Wirbel
genannt. Meist kommen Keilwirbel im Bereich der Brustwirbelsäule vor. Es gibt sie aber auch im Lendenwirbel- und Kreuzbeinbereich.
Klinische Probleme entstehen durch eine veränderte Krümmung der Wirbelsäule (Kyphose, Lordose) und durch den Druck der Keilwirbel auf das
Rückenmark, was bis zur Rückenmarksdurchtrennung führen kann. Je nach Anzahl und Lage der Keilwirbel kommt es zu starken Schmerzen, zu
Bewegungsstörungen, Lähmungen, Muskelatrophie (Rückbildung der Muskulatur) der Hintergliedmaßen und unkontrolliertem Kot- und Urinabgang.
Der VMV hat das erklärte Ziel, dass die schrecklichen Krankheiten BAS und PDE für unsere geliebten Möpse so bald wie möglich der Vergangenheit
angehören mögen. Wir packen das Problem hier und jetzt an der Wurzel, beschönigen nichts und verschieben nichts auf morgen. Durch eine gezielte
Zuchtauslese gegen BAS und ein in unserer Zuchtordnung festgeschriebenes bisher in dieser Konsequenz einzigartiges Selektionsstufenprogramm gegen
PDE werden wir schon bald Erfolg haben. Da auch Keilwirbel beim Mops zu erheblichen Schmerzen und Leiden führen, werden im VMV, anders als in
vielen anderen Mopszuchtvereinen, nur noch Hunde zur Zucht eingesetzt, die keine Keilwirbel haben.
Züchterische Übertreibungen können beim Retro Mops zu zahlreichen weiteren gesundheitlichen Problemen bis hin zu Erscheinungen von Qualzucht führen.
In diesen Fällen stimmt die Relation der Größe der Welpen zu der der Mutter nicht mehr.
Die Welpen sind dadurch zu groß für die kleinwüchsigen Muttertiere. So kommt es zu Gebärschwierigkeiten.
Durch den zu kurzen Fang sind die Hündinnen manchmal nicht in der Lage ihre Welpen abzunabeln. Dies kan zum Tod der Mutter führen.
Um den Gesundheitszustand der im Verband für das Deutsche Hundewesen gezüchteten Möpse weiter zu verbessern, haben sich VDH, Bundestierärztekammer, Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft und die Gesellschaft zur Förderung Kynologischer Forschung zusammengeschlossen, um für alle Zuchthunde einen neuen Fitnesstest zu entwickeln.
Nach Abschluss der Testphase im Sommer Jahr 2021 sollen damit für die Zukunft alle Möpse mit Atemwegssyndrom schon vor einem möglichen Zuchteinsatz identifiziert werden und so erst gar nicht in die Zucht gelangen. Ein weiterer Aspekt dieser Kooperation ist die Vermeidung eines möglichen Zuchtverbots der Rasse Mops im VDH in Deutschland.
Verbrechen am Hund durch falsche Zuchtziele:
Ein Hund der nicht atmen, rennen und spielen kann ist eine bemitleidenswerte Kreatur und ein Zerrbild der Art Hund. Wir wollten keinesfalls so ein
verkrüppeltes, unwürdiges und überzüchtetes Hundewesen welches Mops genannt wird!
Jeder, der dies durch Zucht oder Abnahme dieser Tiere unterstützt, ist begeht ein Verbrechen an der Natur und den armen Tieren!
Übrigens die Mitgliedschaft im VDH - als Qualitätssiegel von Ihr genannt, war für uns insbesondere nach einem Telefonat ab jetzt ein Siegel für völlig
verfehlte Hundezucht https://www.vdh.de/welpen/das-vdh-guetesiegel . Ein Telefonat mit der Zuchtwartin vom VDH für Möpse Frau H.S. aus Solingen
vom Deutscher Mopsclub e.V. verdeutlichte diesen Wahnsinn der verfehlten Zuchtziele.
Zuchtverbot von kurznasigen Hunden in den Niederlanden
In den Niederlanden ist die Zucht von kurznasigen Hunden aller Rassen, einschließlich der Mischlinge, grundsätzlich verboten soweit deren Nasenlänge nicht mindestens ein Drittel der Kopflänge beträgt.
Für die Rasse Mops bedeutet dies, dass mit Möpsen gezüchtet werden darf, wenn die Nasenlänge mindestens ein Drittel der Kopflänge beträgt. Liegt die Nasenlänge unter einem Drittel, darf mit diesen Möpsen nicht gezüchtet werden.
Der niederländische Zuchtverein Commedia unter dem Dach des Raad van Beheer (vergleichbar mit dem deutschen VDH) hat daraufhin bis auf weiteres die Zucht eingestellt.
Commedia und Raad van Beheer arbeiten nun an neuen Zuchtstrategien für die Rasse Mops, die mit dem Tierschutzgesetz in den Niederlanden vereinbar sind bzw. die Duldung des Gesetzgebers in den Niederlanden finden (Sachstand Juni 2019).
Die Lösung: Ein Mops mit Nase muss her!
Zufällig sahen wir in den folgenden Tagen einen Bericht über das Thema Qualzucht und dem Engagement einiger Züchter,
die vom VDH nicht anerkannt werden, die mittels gezielter Rückzucht, der Auswahl "Altdeutscher Möpse" und/ oder gezielter Einkreuzung
anderer Rassehunde (Parson Russel Terrier) wieder frei atmende, agile Möpse züchten. Ein gesunder nicht überzüchteter (Retro-) Mops mit nachvollziehbarem Stammbaum:
Wir lernten Ulf und seine Lilly - seinerzeit im ZKR kennen. UNSERE "Alice vom Jonitzer Feld" war als 11.te lebende das Nesthäkchen des A- Wurfes.
Unser Glück, dass die voraussichtlichen, neuen Besitzer von Alice einen so agilen Hund nicht wollten!!! Juhu, Alice ist und war genau die Art von Hund und Mops, die wir wollten:
Agil, etwas langbeiniger, schlank, quirlig, freundlich, verspielt, wachsam - ein echter CharakterMOPS. Wichtig: Die rund 7% Fremdgene des Parson Russel Terriers sieht man unserem Mops mit Stammbaum optisch nicht negativ an,
ABER vor allen Dingen gesundheitlich positiv hört man keinen erstickenden Mops. Unsere Alice atmet und zwar frei und kann neben dem Pferd, dem Fahrrad oder dem Auto herlaufen.
Alice atmet so wie andere echte Hunderassen, die nicht durch falsche Kriterien behindert bzw. krank gezüchtet werden.
Ich bin Mitglied des Vereins Mops Vital und züchte nach dessen Rassestandard.